Fotogalerie F
Zum Seitenanfang Schritt hoch Schritt runter Zum Seitenende
Eine Harz(kurz)reise

Eine Harz(kurz)reise

14.12.2011 12:39



Um nach vielen Jahren mal wieder den Brocken zu besuchen, machten wir uns auf den Weg in den Harz und stiegen in Drei Annen Hohne, dem einzigen Hotel im Nationalpark Harz, ab. Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Brockenbahn auf den „Blocksberg“ wie er auch genannt wird und erlebten ihn so, wie an 306 Tagen im Jahr - im Nebel. Zu Fuß stiegen wir hinab und gerieten in einen Schneesturm. Ein paar Sonnenstunden genossen wir am letzten Tag auf dem Schloss Wernigerode. Ringsum strahlend blauer Himmel – nur der Brocken hüllte sich in Wolken...


Gespannt beobachtete ich den Horizont beim Fahren – wann werde ich wohl den Berg zum ersten Mal sehen… kurz vor Halberstadt erkannte ich schemenhaft die Umrisse unseres Ziels.



Könnt ihr es auch erkennen? Rechts neben der Straße kann man einen zarten Schatten sehen – aber man muss schon sehr genau hinschauen und wissen, dass dort der Brocken liegt.

Als wir uns Wernigerode näherten, war er dann deutlicher zu sehen. Da lag er im Dunst.
Es war allerdings einer der seltenen Augenblicke, wo sogar die Aufbauten auf dem Gipfel zu erkennen waren.



Bei einem Stopp an der roten Ampel zoomte ich mir das Brockenmassiv heran.



Als wir in Drei Annen Hohne ankamen, stiegen wir im gleichnamigen Hotel ab.
Es ist das einzige Hotel im Nationalpark Harz und wegen seiner exponierten Lage direkt am Bahnhof der Brockenbahn vor allem bei Dampflok-Liebhabern sehr beliebt.
Dieses Foto habe ich vom Bahnsteig aus aufgenommen:



In den Zimmern sind die Züge übrigens kaum zu hören. Die Scheiben sind schallisolierend und außerdem pfeifen die Loks hier auch nur ganz leise (kein Witz!).

(Wen es interessiert - der Link zum Hotel: http://www.hotel-kraeuterhof.de/)

Zur Orientierung hier unser Aktionsradius auf der Karte. Wir bewegten uns in diesen drei Tagen in dem Dreieck zwischen Drei Annen Hohne, Brocken und Wernigerode.



Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns per Brockenbahn (wir hatten das Dampflok-Arrangement inkl. Fahrkarten gebucht) auf zum Gipfel.



Auf den Fenstertischchen im Abteil sind die Strecken der Harzer Schmalspurbahnen eingebrannt.
Der kleinen Kringel von Drei Annen Hohne über Schierke zum Brocken war unsere Tour.



In Schierke hatten wir ein paar Minuten Aufenthalt, weil die Lok Wasser nachtanken musste.
Leider zu kurz, um hier einkehren zu können:



Wir näherten uns dem Gipfel und mich begeisterte die bizarre Aussicht.



Oben angekommen, war natürlich kaum etwas zu erkennen. Mit Eiskörnern durchsetzter Wind peitschte uns ins nächstgelegene Gebäude,
nicht ohne schnell noch den Auslöser zu drücken und ohne zu wissen, was später auf dem Foto zu erkennen sein würde.
Ich hatte das Brockenhaus erwischt:



Zunächst flüchteten wir in das Brockenhotel und fuhren mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsplattform, …



… was an diesem Tag kostenlos war. Es wunderte nicht, denn man sah natürlich nichts:



Hier habe ich eine der Tafeln fotografiert, damit ihr seht, was wir gesehen hätten, wenn wir etwas gesehen hätten:



Dann betrieben wir Gebäudehopping und retteten uns in das Brockenhaus.



Da sich uns der Brocken von außen nicht zu erkennen gab, machte ich im Museum ein paar Aufnahmen von ihm.
Hier um 1450. Er war noch unbebaut und mit dichtem Fichtenwald bewachsen, nur hier und da von Mooren oder Blockfeldern (Steinbrocken) unterbrochen.
Die Kuppe war mit Bergheide bewachsen.



Um 1900 war es dann mit der Ruhe vorbei. Seit 1800 gibt es ein Gasthaus auf dem Brocken und seit 1898 die Brockenbahn und damit auch Touris…



Ich hielt auch noch die Tierwelt des Harzes fest – das hätten wir in freier Natur ohnehin niemals so gesehen.



Auerhahn, Sperber, Luchs, Fuchs mit Maus und Fichtenkreuzschnabel …

Hier erfuhren wir, dass wir (am 10.12.2011) ganz typisches Brockenwetter erwischt hatten:



An 306 Tagen im Jahr präsentiert sich der Brocken im Nebel, ist also die Sicht so, wie an diesem Tag.
Verwaiste Aussichtskanzel im Brockenhaus:



Blick aus dem Fenster:




Claudi würde sagen, der Wind war ja nicht dolle. Unsere Wahrnehmung war allerdings eine andere. Außerdem schwankte er auch noch bis auf 48 km/h.



Oben lud das Café Hexenflug zum Verweilen ein. Wir saßen gemütlich in über 1.150 m Höhe und stärkten uns. Draußen stürmte und schneite es.



(Auch hier ein Link für Interessierte: http://www.brockenmuseum.de/de/brockenhaus/start/index.php)

Wir hatten nun die Wahl, auf den nächsten Zug zurück zu warten oder uns zu Fuß auf den Weg zu machen.
Wir entschieden uns für Letztes – eine gute Entscheidung, stellte sich später heraus.



Zwar wies uns der Wegweiser nicht wirklich den Weg, aber wir waren uns trotz Schneesturm ziemlich sicher, dass wir nach rechts müssen.



Natürlich überschritten wir die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit bei diesem Wetter nicht.
Es war sehr glatt unter dem frisch gefallenen Schnee. Zwei Ausrutscher meinerseits blieben ohne Folgen und waren nur lustig.



Der Brockenwirt tat sein Übriges um die Straße zu seiner Herberge schön glatt zu halten ;o).



Ein Fahrradfahrer ließ sich nicht beirren und fuhr den Berg hinab und begegnete uns hier schon wieder beim Hinauffahren.



Dann lockte uns eine Tafel tiefer in den Wald und wir kamen vom Wege ab.





Die Stege führten 200 m über mooriges Gebiet, wovon allerdings nicht viel zu sehen war …

Weiter als bis hier war in den letzten Tagen noch niemand gegangen. Natürlich musste ich weiter …



... und versank prompt bis über die Waden im Schnee – geschätzt 50 cm:



Wieder zurück auf der Brockenstraße, kamen wir auch an ganz gastlichen Stellen vorbei, …



… aber wir entschieden uns für den Weg durch die Wildnis, dafür aber für eine kürzere Strecke (2,5 statt 5 km).



Wir bereuten es nicht. Zwar war es anstrengender, als auf der Straße zu gehen,
aber die Natur entschädigte uns und wir sahen den Harz so, wie wir ihn aus früheren Jahren kannten – wild und urwüchsig.



Es dämmerte schon, als wir in Schierke am Bahnhof eintrafen.
Das letzte Stück wollten wir nach 2-stündigem Fußmarsch durch Schnee und Eis nun mit der Dampflok weiter fahren …



… nur erfuhren wir, dass der Zug seit mittags nicht mehr gefahren war – Lokschaden!
Das hieß, alle Fahrgäste, die mit der Bahn vom Brocken wieder hinabfahren wollten, steckten noch oben mit Kind und Kegel fest!
Nun versteht ihr, wie froh wir waren, dass wir gewandert waren …
Und wir wurden belohnt. Man organisierte, dass wir gemeinsam mit ein paar weiteren Fußgängern mit einem zwar voll besetzten,
aber funktionstüchtigen Traditionszug die eine Station von Schierke nach Drei Annen Hohne mitfahren durften.





Am letzten Tag machten wir vor der Heimfahrt bei strahlendem Sonnenschein noch einen Zwischenhalt in Wernigerode.
Mit dem Pferdefuhrwerk fuhren wir auf den Schlossberg. Ich natürlich vorn auf dem Kutschbock …



Das Schloß Wernigerode – ein wahrhaftes Märchenschloss – präsentierte sich bei schönstem Postkartenwetter.



Sehr schön war auch der Rundgang durch das Schloss mit wunderbaren gut erhaltenen Interieurs.
Besonders beeindruckten mich die Arbeitszimmer des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode und seiner Frau Anna
sowie der Festsaal mit komplett eingedeckter Tafel und einem prunkvollen Kronleuchter.
Leider war im Schloss das Fotografieren nicht gestattet und alles videoüberwacht...

Hier nur ein paar Impressionen aus dem Treppenhaus:







Auf der Schlossterrasse bot sich ein herrlicher Weitblick – auch auf den Brocken, der sich zunächst wieder in den Wolken versteckte.



Erst später, als sich an anderen Stellen der Himmel zuzog, lupfte er seinen Vorhang und ließ uns gucken.
(Zwischen den beiden Fotos liegen über zwei Stunden.)



Adieu!



(Infos zum Schloss: http://www.schloss-wernigerode.de/htm/de/html/Schloss.html)

Auch diesmal entschlossen wir uns, bei schwindendem Licht zu Fuß den Schlossberg hinabzusteigen und nicht das Pferdefuhrwerk zu nehmen.

Bei besserem Fotowetter sicherlich ein märchenhafter Blick zurück auf das Schloss:




Auf der Rückfahrt versuchte ich noch einen letzten Blick auf den Brocken zu erhaschen – hier bei Halberstadt.



War wieder ein schöner Kurztrip und wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal dort.
Vielleicht habt ihr ja auch Lust bekommen?

[WeiWinke]

Weitere Bilder von unserer Harzreise findet ihr hier: g539-Harzreise.html



Melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen


Xobor Xobor Blogs
Datenschutz