Angeregt durch das Wandgemälde, das Claudi in der Kapelle des Fischerdörfchens Vitt auf Rügen entdeckt hat, habe ich begonnen, mal ein paar Infos über diesen Maler zusammenzutragen.
In meinem Bücherregal habe ich einen Katalog anlässlich der Ausstellung "Gabriele Mucchi - Malerei und Grafik" im Alten Museum in Berlin vom 26. Januar bis zum 3. April 1983 gefunden.
Ich werde nichts daraus abschreiben, sondern nur darin blättern und für euch ein paar Infos, die interessant sein könnten, hier dokumentieren.

Zunächst möchte ich euer Bildgedächtnis anregen. Zwei Bilder von ihm halte ich für so bekannt, dass es sein könnte, ihr habt sie schon einmal irgendwo gesehen:

Nach dem Sturm. 1957 und Rückkehr der Fischer. 1971.

Überhaupt fällt auf, dass sich Mucchi oft mit dem Schicksal von Fischern und der Auswirkung von dramatischen Naturereignissen auf das Leben der Menschen, die ohnehin nicht viel hatten, auseinandergesetzt hat. Überschwemmungen und Stürme, aber auch der Partisanenkampf, Aufstände oder Kriege sind Themen seiner Bilder. Und immer zeigt er an der gequälten Haltung der Menschen, was er darüber denkt, ohne plakativ zu sein, wie ich finde. Hier ein paar Beispiele:

Schiffbruch . 1958
Überschwemmung . 1971 (auf der vorletzten Seite)
Das Bombardement von Gorla . 1951

Geboren 1899 in Turin war Mucchi seit 1928 in Deutschland und Italien zuhause. 1933 heiratete er eine Deutsche, die Bildhauerin Jenny Wiegmann (genannt Genny). Mit ihr ging er 1944 auch in den Widerstand.
Zu Mucchi als Künstler ist zu sagen, dass er Maler, Grafiker, Journalist, Architekt und Designer war. Er gestaltete Bühnenbilder für Bertolt Brecht, illustrierte Bücher und entwarf Bauhausmöbel. Auch ist überliefert, dass er sehr gern italienische Volkslieder sang. So auch an einem Tag im Jahr 1979, wo er auf der Kanzel der kleinen Kapelle in Vitt stand und während er "Bella Ciao" schmetterte, die Idee für ein Wandbild hatte. Diese Idee verwirklichte er dann mit 90 Jahren tatsächlich, nachdem er zuvor in Italien bereits eine Kirche ausgemalt hatte. Er starb 2002 (also mit 103 Jahren!) in Mailand und wurde auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde neben anderen bedeutenden Künstlern beigesetzt.

Ich werde weiter blättern und wenn mir etwas Interessantes ins Auge fällt, hier fortsetzen … zum Beispiel über den "Neuen Realismus", den Mucchi mit Renato Guttuso und anderen Künstlern in Italien begründete, seinem Wirken als DDR-Künstler ...

Zitat

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Toll, was Du alles weißt!

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Nein, nein - ich hab nur ein gutes Bildgedächtnis und konnte das Gemälde anhand des Stils zuordnen. Die Fakten muss ich mir auch zusammensuchen.