Bürgerwehren oder Bürgermilizen entstanden in den unruhigen Zeiten des 17./19. Jahrhunderts zum Schutz der Städte und Kirchspiele. Mit der Einführung stehender Heere verloren sie jedoch an Bedeutung. Traditionell erhalten blieben sie in den katholischen Landstrichen im Süden Deutschlands, wo sie noch heute bei Brauchtumsveranstaltungen und hohen kirchlichen Feiertagen auftreten und mit ihren Farbenfrohen Uniformen auch als Touristenattraktion gelten. Am Beispiel der Bürgermiliz Bad Peterstal, mit ihren fast 100 Mann in Spielmannszug, Milizkapelle und „bewaffnetem Haufen“ eine der größten Gruppierungen, will ich Euch zu einem „Aufmarsch“ mitnehmen
Nach der Teilnahme an der Flurprozession zu Christi Himmelfahrt bildet das Fronleichnamsfest am Donnerstag der zweiten Woche nach Pfingsten einen ersten Höhepunkt im Vereinsleben. Fronleichnam ist einer der höheren katholischen Feiertage und daher in den kath. Geprägten Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag.
Der Aufmarsch der Bürgermiliz beginnt mit dem gemeinsamen Kirchgang
An die hl. Messe schließt sich eine Prozession an, bei der die Milizionäre den „Schutz des Allerheiligsten“ übernehmen, eine geweihte Hostie, die durch einen Geistlichen in einer Monstranz während der Prozession getragen wird.
Das Vorauskommando
Ihm folgt die hohe Geistlichkeit mit den Kommunionkindern
Danach der „Himmel“ mit dem Träger der Monstranz
Die Nachhut bildet der 2. Zug mit dem Fahnentrupp
Das „gemeine Volk" bildet den Schluss
Unterwegs sind Altäre aufgebaut, die oft mit wunderschönen Blumenteppichen geschmückt sind
Echte Kunstwerke aus Blütenblättern, Torf und Kaffeesatz
Nach dem Segen an der Zwischenstation geht es durch die Gemeinde zurück zur Kirche
Ein farbenfrohes Bild
Die Jungfrauen des Ortes tragen eine Statue mit der Mutter Gottes
Es wird allerdings jedes Jahr schwieriger, die entsprechende Anzahl Jungfrauen zu finden, weshalb nun auch junge Frauen berechtigt sind, die Statue zu tragen
Die Prozession kehrt in die Kirche zurück
Die Prozession wird in der Kirche mit einem Lied und dem Lob Gottes abgeschlossen.
Währenddessen genießen die Milizionäre eine
Pause
Dies gibt Gelegenheit zu einem Gruppenbild
Kommandant Reinhard Spinner mit seinen Zugführern
Die historischen Uniformen zeigen die Renchtäler Bauerntracht, wie sie an Sonn- und Feiertagen getragen wurde
Nach Beendigung des Gottesdienstes tritt die Bürgermiliz zur Ehrenbezeigung für die geistlichen und weltlichen Herren an
Aufmarsch mit Spielmannszug und Milizkapelle
„Hohe Geistlichkeit, Herr Bürgermeister – Bürgermiliz Bad Peterstal zur Ehrenbezeigung angetreten“
Nach diesen Worten wird unter den Klängen des Präsentiermarsches Salut geschossen
„Laden“
Die historischen Vorderladergewehre werden mit Schwarzpulver gefüllt
„Stopfen“
Mit dem sog. Ladestock wird eine Papierkugel auf das Schwarzpulver „gestopft“ und damit verdämmt
„Feuer“
Die drei Gruppen schießen nacheinander, wobei es darauf ankommt, dass jeder Schütze gleichzeitig abdrückt. Manchmal gibt es auch
„Frühstarter“
die dann beim anschließenden Umtrunk zur Kasse gebeten werden
Alle sind mit dem nötigen Ernst bei der Sache
Und erhalten so den
Dank des Bürgermeisters und der Geistlichkeit
Mit schmissiger Marschmusik verabschiedet sich die Bürgermiliz von ihren Gästen und den Zuschauern
Abgabe der Fahne im Magazin
Damit endet der Auftritt der Bürgermiliz. Das Kommando
„Wegtreten“
quittieren die Männer mit einem lauten HURRA – und dann ist die kleine Luise ganz
Stolz auf ihren Papa
Der nächste Auftritt wird am „Peter und Paul – Fest“ (1. Wochenende im Juli) sein. Den Höhepunkt des Jahres hat die Miliz dann im August, wenn der GROSSE ZAPFENSTREICH im Kurpark Bad Peterstal aufgeführt wird