Aus aktuellem Anlass möchte ich mal wieder vor einer Virenbedrohung warnen.

Der Mitarbeiter eines Kunden hat sich heute früh durch das Downloaden von kostenlosen "Progrämmchen" ein ganzes Paket von sogenannter Malware* (bzw. Spyware** und Adware***) auf den PC gezogen.

Diese Schadprogramme sind am leichtesten daran zu erkennen, dass sie den Nutzer beim Surfen mit Gewinninformationen, Kaufangeboten und Viruswarnungen bzw. vermeintlichen Sicherheitsmeldungen vom System nerven. Durch "Beantworten" der dort gestellten Fragen oder manchmal auch nur "Schließen" der nervigen Fenster, lädt man immer mehr dieser unangenehmen Gäste ein.

Wenn ihr also unaufgefordert praktische Tools zum Bereinigen oder Tunen eures PC, zum Aufräumen des Desktops, zum Planen von Inneneinrichtungen, geschmeidige HD-Videoabspielprogramme, Toolbars für euren Browser oder Ähnliches angeboten bekommt, niemals anklicken. Auch nicht, wenn ein kostenloses Programm zum sicheren Entfernen von Spy- und MalWare angeboten wird - nach dem Motto "Warnung! Auf Ihrem PC befindet sich eine Spyware - laden Sie sich hier ein kostenloses Anti-Spyware-Programm herunter". (Nach dem Scannen wollen die Geld für die Vollversion, die dann aber auch nicht hilft).

Besonders perfide an diesen Schadprogrammen ist, dass sie einfache Virenscanner blocken können, so dass die nicht anspringen.

Wenn also ...
• Euer PC ungewohnt langsam läuft - besonders beim Surfen
• Gehäuft Werbefenster aufblenden
• In eurer Favoritenliste Eintragungen stehen, die ihr nicht angelegt habt
• Spywarewarnungen auf dem Desktop erscheinen, die nicht von eurem Antivirusprogramm kommen
• Sicherheitswarnungen, Backuperinnerungen, die nicht vom Betriebssystem kommen, aufblenden
• Sonst irgendwelche Dinge, nach denen ihr nicht gesucht habt, kostenlos angeboten werden
… nichts anklicken, den PC herunterfahren und den PC-Techniker eures Vertrauens benachrichtigen.

Eigentlich kann ich es nicht empfehlen, aber wenn ihr trotzdem selbst versuchen wollt, das Problem zu lösen:

Ergänzung:

Der Rechner des Kunden war übrigens noch nicht restlos sauber. Ich musste noch die Browser bereinigen.
Es hatten sich überall Certifiered Toolbars* eingenistet. Zwar sind sie als nicht bösartig eingestuft, entfernt werden sollten sie aber trotzdem, weil sie auf den Systemen rumfuschen, d.h. sie nehmen eigenmächtig Änderungen an den Systemen vor und blenden unerwünschte Werbung ein, wodurch die Gefahr, sich Schadsoftware einzuhandeln noch mehr steigt.

... und noch eine Ergänzung:

Leider ist die Geschichte immer noch nicht zu ende. Ich hatte ja schon geschrieben, dass solche Schadsoftware in der Lage ist, Antivirenprogramme zu blockieren bzw. umzufunktionieren. Allerdings hatte ich das bisher nur daran erkannt, dass die Schadprogramme trotz Virenschutz überhaupt auf die Rechner gelangen. Direkt "zu Gesicht bekommen" hatte ich das noch nicht.
Bei einem nochmaligen Einsatz bei diesem Kunden habe ich nun aber entdeckt, dass im Downloadverzeichnis ein "Antivirenprogramm" zum Installieren bereit lag, das genau so hieß, wie das echte. Erst beim Start der Installation konnte man sehen, dass es ein anderer Herausgeber war!

Wie schnell bestätigt man das Fenster mit der Warnung, nur Software von vertrauenswürdigen Herausgebern zu installieren ...

Fast sechs Jahre sind seit meiner letzten Warnung hier vergangen.

Was noch immer stimmt: seid wachsam bei den E-Mails.

- Grundsätzlich keine Anhänge unbekannter Absender öffnen.
- ACHTUNG: oft erscheinen aber inzwischen die Absender bekannt! Insbesondere, wenn es um Rechnungen oder Kontenklärung geht, auf keinen Fall die beigefügten Anhänge öffnen oder Links anklicken!
- Wenn ihr die Info bekommt, dass auf eurem Rechner Schadsoftware installiert wurde und ihr aufgefordert werdet, einen Obolus zu entrichten, damit eure Daten nicht zerstört werden, - nicht zahlen!
- Das gilt auch, wenn ihr erpresst werdet, weil jemand ein unsittliches Video über eure Web-Cam aufgenommen hat und es zu veröffentlichen droht.
- ...

Wenn Interesse besteht, kann ich ja wieder einmal ein paar solcher Beispiel posten.

Die Methoden werden immer ausgefeilter und es wird immer schwerer, solche Mistmails zu erkennen.


Für die anderen Viren, die es früher ohne unsere Mitwirkung auf unsere Systeme geschafft haben, ist die Sache entspannter - jedenfalls, wenn man Windows 10 nutzt.

Inzwischen ist die Firewall und der Virenscanner von Windows so sicher, dass man eigentlich kein externes Virusprogramm mehr benötigt.
Im Gegenteil. Bei großen Windows-Updates muss man die sowieso abschalten, weil die Updates als Schadsoftware eingestuft und gestoppt werden.

Jedenfalls gilt das für den privaten Bereich. Ich arbeite seit fast drei Jahren ohne Anti-Virus-Programm auf drei Rechnern - ohne Vorkommnisse.

Ich will natürlich niemanden davon abhalten, sich zusätzlich zu schützen, sondern nur meine Erfahrung mit euch teilen.