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Seite: Bildgestaltung | 05 Mehr als nur Zusammengeklebtes

Mehr als nur "Zusammengeklebtes"

Collagen habe ich ja schon immer gern gemacht, aber nun hat mich Geri-oc angesteckt und ich erzeuge solche Zusammen-
stellungen schon fast im Akkord. Falls es einigen von euch genauso geht, will ich meine Erfahrungen hierzu mit euch teilen.

Oft hat man eine kleine Serie zu einem Thema, man möchte einen Ablauf oder mehrere Varianten von irgend etwas zeigen.
Da kann man in unserer Galerie entweder ein Unteralbum dazu anlegen oder eben eine Collage machen und mehrere Fotos
auf einem Bild zusammenfassen.

In der bildenden Kunst ist die Collage eine Technik, bei der durch Aufkleben (frz. coller = kleben) aus verschiedenen Elemen-
ten ein neues Ganzes geschaffen wird ... also eine Postkarte, eine Bildergeschichte, ein Kalenderblatt oder auch ein bebildertes
Gedicht. Mit unseren Fotos können wir das mit verschiedenen Bildbearbeitungs- oder Grafikprogrammen auch tun.

Bei der Entscheidung für eine Collage muss ich als erstes bedenken, dass die Darstellung der einzelnen Motive wegen der ein-
schränkten Größe in einem Internet-Album Grenzen hat. Wenn man viele kleine Fotos zusammenstellt, wirkt das schnell wie
ein buntes Mosaik und die Objekte auf dem einzelnen Bild sind gar nicht mehr deutlich erkennbar.

Will ich aus einem guten wirkungsvollen Foto eine Collage erstellen, sollte ich mich bemühen, eine kunstvolles Bild zu erstellen,
aber davon soll hier nicht die Rede sein.

Auch bei Collagen zu dokumentarischen Zwecken sollte man sich bei der Gestaltung Mühe geben. Im Grunde kann man alle
Gestaltungsregeln nutzen, wie wir sie an anderer Stelle hier schon beschrieben haben - Goldener Schnitt, Farbzusammenstellung,
Rahmen- und Formatwahl …

Am Anfang steht eine Idee, was ich darstellen will. Will ich einen zeitlichen Ablauf zeigen, eine Spezies beschreiben oder eine
kleine Sammlung präsentieren … Danach entscheide ich die Art der Collage. So sehen meine Collage wie ein gerahmtes Bild,
wie übereinandergelegte Fotos oder wie ein Setzkasten aus usw..

Es gibt dafür keine Regeln, ich kann euch nur erzählen, was ich mir bei der Formenwahl gedacht habe.


1. Beispiel: Der Bläuling





Motivation:

Der Bläuling hat innen und außen völlig unterschiedliche Flügelzeichnungen. Also muss eine Collage her. Zunächst hatte
ich einen Schmetterlingskasten im Sinn. Aber dafür müsste ich das Insekt freistellen - so viel Zeit habe ich dann aber doch nicht
(wäre vielleicht etwas für unsere Ego, die kann so etwas super). So habe ich mich für einen Foto-Rahmen entschieden, in dem
die einzelnen Fotos wie hinter Glas stecken.

Gestaltung:

Ich habe darauf geachtet, dass die Rahmen, Hintergründe und Schatten den eigentlichen Bildern keine Konkurrenz machen.
Weniger ist hier - wie so oft - mehr. Das gleiche gilt bei der Farbwahl. Um sicher zugehen, dass die Farben zueinander passen,
kann man eine der in den Fotos vorhandenen Farbe wählen. Hier käme außer Beige noch Blau, Grün oder Ocker in Frage.
Ich habe mich aber für die unauffälligste Variante entschieden, um die Leichtigkeit dieses elfenhaften Wesens zu unterstützen
und um dem Blau, das auf allen Fotos stark vertreten ist, einen Kontrast entgegenzusetzen. Bei der Anordnung der Einzelbilder
habe ich auf Abstände, Verteilung und Ausrichtung geachtet. So wirkt eine Collage umso unaufgeregter, je \"ordentlicher\" und
gleichmäßiger man sie ausrichtet. Vielleicht ist euch aufgefallen, dass hier alle Abstände gleich sind und die Bilder aneinander
ausgerichtet sind. Abstände dürfen auch nicht zu schmal oder zu breit sein. Ein Bild ohne genügend Abstand zum Rand fällt
gewissermaßen "aus dem Rahmen".


2. Beispiel: Gräserblüte





Motivation:

In diesem Jahr fasziniert mich die Gräserblüte besonders. Ich kann mich nicht sattfotografieren an den Staubbeutelchen,
Hülschen und Hälmchen. Und alles will ich euch zeigen. Mit Collagen geht das, ohne gleich für jedes Gras ein eigenes Album
anlegen zu müssen.

Gestaltung:

Wichtig war mir hier, dass man das Gras in seiner natürlichen Umgebung sehen kann. Deshalb habe ich immer ein Foto
der Pflanze in der Landschaft als Hintergrund eingestellt. Verschiedene Details und typische Pflanzenbestandteile habe ich dann
zart gerahmt als \"Foto\" darübergelegt. Schwierig ist hierbei, dass der Hintergrund oft selbst recht bewegt ist und die Fotos
teilweise drohen, darin unterzugehen. Gelungen ist es immer dann, wenn entweder der Hintergrund größere homogene Flächen
enthält oder die Details weniger Strukturen aufweisen. Helfen würden stärkere Rahmen, um Abstand zu schaffen, aber das hätte
mir noch mehr Platz für die Bildchen weggenommen. Ein weiteres Problem sind Fotos, die sich sehr in Farbstimmung, Kontrast,
Schärfe und Sättigung z. B. unterscheiden. Sie passen dann nicht immer auf ein Bild und die Zusammenstellung wirkt schnell bunt.
Ich habe versucht, diese Dinge anzupassen - nicht immer ist es gelungen. In dem Beispielalbum sind also auch weniger vorteilhafte
Beispiele enthalten.


3. Beispiel: Sonnenblumenzyklus





Motivation:

Diese Collage ist entstanden, weil ich in dem Jahr die Sonnenblumenblüte eigentlich verpasst hatte. Nur einmal war Zeit,
aufs Feld zu gehen - das Licht war schlecht und die Blüten waren bereits am Abblühen. Stundenlang stapfte ich am Feld entlang
und versuchte noch etwas rauszuholen. Als "Foto" waren die Bilder allesamt nicht zu gebrauchen. So habe ich mit der Bildbear-
beitung versucht zu retten, was zu retten ist. Idee: man sollte die Entwicklung der Sonnenblumenblüte sehen.

Gestaltung:

Als Hintergrund musste ein Foto aus sonnigeren Tagen herhalten. Die Farbe Gelb sollte dominiert. Für die einzelnen Phasen
der Blüte verzerrte ich die Bilder kugelig (Kisseneffekt) und schnitt sie rund aus. Die Anordnung in einer offenen Kreisform
bot sich an. Durch Form und Farbe heben sich die Einzelbilder hier ausreichend ab, so dass sich Rahmen erübrigten.


4. Beispiel: Rhabarber





Motivation:

Eine faszinierende Pflanze ist dieser Rhabarber. Nicht nur, dass man ihn zu leckerem Kompott verarbeiten kann und er die
größten Blätter in meinem Garten hat, nun blühte er auch noch! Ich verfolgte die Blüte von der Knospe an. Die Blütenknospe hatte
ich damals als Ratebild ins Internet gestellt. Zur Auflösung sollte ein Bild dienen. Aber eben nur EINS. Welches sollte ich nehmen?
Die blühende Pflanze als Ganzes? Eine Nahaufnahme der besonderen Blüten? Die Knospe wollte ich auch noch einmal zeigen und
Bezug darauf nehmen. So beschloss ich, eine kleine Visitenkarte für den Rhabarber zu gestalten.

Gestaltung:

Drei Fotos sollten also auf ein Bild. Da die Blüten sehr klein sind und die Pflanze sehr groß, mussten diese beiden Bilder so groß
es ging angeordnet werden. Das Rätselbild, die Knospe, einfach in die Mitte. Dass kostete mich Überwindung. Ich arbeitete mit
Überschneidungen. Obwohl ich damit etwas von den anderen beiden Fotos abdeckte, fehlt trotzdem nichts. Damit die Bilder nicht
"ineinanderlaufen" habe ich ziemlich breite Rahmen gewählt, um sie voneinander abzugrenzen und leere Flächen aufzufüllen.
Diesmal habe ich auch einen passenden Schriftzug mit dem lateinischen Namen eingesetzt, um die Visitenkarte komplett zumachen.


5. Beispiel: Chinesischer Garten






Motivation:

Ganze Alben füllen wir inzwischen mit schönen Gartenansichten in unserer Galerie. Hier wollte ich aber wieder einmal ganz
viel in einem Bild zeigen. So etwas wie eine Postkarte bot sich an.

Gestaltung:

Da die Fotos sehr detailreich sind, war es wichtig, einen ruhigen Hintergrund zu verwenden. Ein zurückhaltendes Grau erschien
mir geeignet. Die Fotos brauchten viel Abstand voneinander. Noch mehr Raum konnte ich Ihnen aber nicht gewähren - das würde
das Format sprengen. Also musste ich sie rahmen. Diese Notwendigkeit verband ich mit einer Farbwahl, die der Thematik entspricht
- es sollte \"chinesisch\" aussehen. Da in den Gebäuden viel Rot verwendet wird, bot sich diese mutige Farbe an, die zudem auch noch
einen schönen Kontrast zu dem Grau der Hintergrundfläche bot. Schließlich habe ich dann auch noch chinesische Ornamentik durch
Verschachtelung und Überlappung nachgeahmt.



Für heute soll es genügen. In unserem gemeinsamen Sammelalbum Collagen findet ihr weitere sehr unterschiedliche Beispiele auch von unseren anderen Mitgliedern.




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