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Seite: Kleine Malschule | Mach dich locker

Um es vorwegzunehmen - Malen nach Zahlen oder eine pinselstrichgenaue Anleitung bekommst du hier nicht. Trotzdem stehe ich zu der Behauptung, dass jeder
malen kann. Es ist eine Ausdrucksform, die jedem Menschen mitgegeben ist. Ein kleiner Mensch ist kein Säugling mehr, wenn er mit dem Malen beginnt. Selbst
die Schulfähigkeit eines Kindes wird unter anderem daran gemessen, ob es noch Kopffüßler oder schon Menschen mit Körpern zeichnet. In der Psychologie ist also
was und wie ein Kind zeichnet, Gradmesser für seinen jeweiligen Entwicklungsstand und nicht etwa für sein *Talent*!
 
Schließlich geht es beim Malen und Zeichnen nicht darum, die Wirklichkeit möglichst realistisch abzubilden, sondern es wird eine neue bis dahin nicht vorhandene
Wirklichkeit geschaffen - ein Bild, das vorher noch nicht da war. Insofern kann man gar nichts falsch machen. Wie bei allen Kunstgattungen geht es vielmehr
darum, sein Weltverhältnis mit künstlerischen Mitteln auszudrücken. Alle die ihre Fotos hier ausstellen, tun dies auch. Deshalb sind die Bilder auch so verschieden.
 
Noch nicht überzeugt? Dann schau dir doch mal die folgenden Linien an:
 
 
 
Wenn das fünf Personen wären - welcher ist der Traurige und welcher der Neugierige? Und findest du auch den Überheblichen, der fast nach vorn überfällt vor Arroganz?
 
Ich wusste es - du kannst malen!
 
Wenn du dich nicht traust, liegt es daran, dass im Laufe des Erwachsenwerdens die Unbekümmertheit der künstlerischen Ausdruckformen, die wir alle in uns tragen,
verschüttet wurden. Wenn nicht schon im Kleinkindalter, dann aber doch spätestens in der Schule beginnt diese "Verbildung" - der Himmel ist blau, die Sonne gelb,
die Wiese grün … Meine Schüler durften jedenfalls auch grüne Sonnen und blaue Kühe malen (da kannten wir die lilane noch gar nicht) ...
 
Natürlich ist es wie beim Fotografieren gut , wenn man sich Handwerkszeug aneignet und etwas trainiert. Um so besser gelingt es einem, sich künstlerisch
auszudrücken. Deshalb, wenn du magst - hier meine kleine Malschule … und das erste Seminar:
 


Mach dich locker!

Inhalt



Noch ein Hinweis: lasst euch nicht von den Überschriften irritieren, sie dienen uns nur zur Unterscheidung der einzelnen Übungen.
Ihr könnt euren Zeichnungen ganz anderen Titel geben.



Übung 1 - Glatteis


Da wir zum Malen und Zeichnen unsere Hände brauchen, dienen die ersten Übungen dem Lockermachen.
Wir benötigen irgendeinen Stift. Das kann auch ein Kugelschreiber sein.

Die Aufgabe: Strichele mit schnellen Bewegungen ohne abzusetzen Linien auf das Papier. Achte darauf, dass die Bewegung locker aus dem Handgelenk
passiert. Höre erst damit auf, wenn deine Striche schnell und flüssig sind.



Gib deiner Zeichnung einen Namen. Mein Bild heißt *Glatteis*.


Übung 2 - Schattenmann


Auch die zweite Übung dient dem Lockermachen - gleichzeitig wollen wir den Charakter unseres Werkzeugs etwas mehr ausnutzen. Wir benötigen
einen Stift, der bei stärkerem Druck kräftiger erscheint … das kann ein Bunt- oder nicht zu harter Bleistift sein.

Kritzele mit den gleichen schnellen Bewegungen wie bei Übung 1 Striche von links oben nach rechts unten auf das Papier. Beginne oben ganz zart
und übe nach unten hin immer mehr Druck aus. Wenn das geklappt hat, versuche es umgekehrt - von unten mit viel Druck nach oben immer mehr
abnehmend. Das ist schwieriger - achte darauf, dass du auch hierbei nicht verkrampfst, sondern locker bleibst.



Mein Bild heißt *Schattenmann* - wie heißt deins?


Übung 3 - Misthaufen


Hier geht es darum einfach mit leichter Hand zu kritzeln. In verschiedene Richtungen - kreuz und quer - mit schnellen lockeren Bewegungen.



Kritzele so lange herum, bis ein dampfender Misthaufen entsteht. (Meiner ist noch nicht fertig.)


Übung 4 - Apfelschatten


Am besten eignet sich für die folgende Übung ein Wachsstift oder ein dicker bunter Stift.

Wir kritzeln wieder, aber diesmal nur im "Hintergrund", im Gegensatz zum Misthaufen, den wir aus den gekritzelten Linien modelliert hatten.
Kritzele um eine gedachte Apfelform herum, so dass er hell vor einem dunkleren Hintergrund hervortritt. An den Rändern soll die größte
Dunkelheit entstehen, die nach außen hin immer mehr abnimmt. Das erreichst du dadurch, dass dort die gekritzelten Striche dichter gesetzt werden.




Übung 5 - Iniversum


Diesmal üben wir kreisende Bewegungen. Genau so locker und flüssig wie bei den ersten Übungen. Immer im Kreis herum. Aber bitte nicht "zeichnen",
sondern nur lockere kreisende Handbewegungen ohne abzusetzen aus dem Handgelenk heraus.

Verdichte die die Kreise nach und nach um ein gedachtes Zentrum herum so, dass sich etwas Rundes abzeichnet.



Was ist entstanden? Ein Universum oder ein Wollknäuel?


Übung 6 - Frühapfel


Diesmal soll ein Apfel aus gekritzelten Linien modelliert werden.

Wähle einen Buntstift in deiner Apfelfarbe. Beginne mit zarten Kritzel-Linien die Apfelform immer mehr einzukreisen und nach innen *auszumalen*.
Die Kritzellinien dürfen der Apfelform etwas angepasst sein. Zum Rand hin sollen die Linien dichter werden. Dort wo Licht auf das Apfelbäckchen fällt,
nur ganz zart oder gar nicht stricheln.



Höre mit dem Kritzeln auf, wenn die Apfelform plastisch hervortritt.


Übung 7 - Schneewittchens Apfel


Nutze für die folgende Übung Buntstifte in drei oder vier Apfelfarben. Forme wie bei der vorigen Übung aus Kritzellinien einen Apfel. Nutze die dunkleren
Farben für die Bereiche, die im Schatten liegen und hellere für die Lichtseiten.

Bei dieser Übung kann die Kritzelrichtung der Apfelform noch mehr angepasst werden als bei den anderen Übungen - also runde oder gebogene Linien
(ist aber kein Muss). Wichtig ist auch hier, dass du locker bleibst.



Und - ist er nicht zum Reinbeißen?


Fortsetzung folgt, wenn die ersten Übungsergebnisse eintreffen. In unserem Atelier richte ich ein Sammelalbum dafür ein.
Da können wir dann auch in den Kommentaren darüber diskutieren.

Macht Ihr mit?




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