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Seite: Bildgestaltung | 01 Ein goldenes Verhältnis

Ein goldenes Verhältnis

Schon in der Antike hat man herausgefunden, dass Architektur und Kunst immer dann höchst harmonisch wirkte, wenn der Aufbau einem bestimmten mathematischen Prinzip entsprach. Unzählige Mathematiker, Naturwissenschaftler, Philosophen und Künstler haben sich mit dem Goldenen Schnitt, auch Goldene Teilung oder auch Göttlicher Schnitt bzw. Göttliche Teilung genannt, beschäftigt. Solche goldenen Verhältnisse findet man auch in der Natur. Das bekannteste ist das Schneckenhaus des Nautilus, aber auch am menschlichen Körper kann man es nachweisen (siehe auch Mathematik in der Natur). Und wen wundert's, die modernen Computerbildschirme im 16 : 10 Format entsprechen fast genau dem Goldenen Schnitt- Verhältnis.

Von einer Goldenen Teilung spricht man, wenn eine größere Teilstrecke a sich zur kleineren Teilstrecke b genau so verhält wie die Gesamtstrecke (a + b) zur größeren Teilstrecke a. Das kann man mit einer Formel berechnen, aber als Zahlenergebnis vernünftig darstellen kann man das nicht, denn es kommt eine irrationale Zahl - die Zahl φ (Phi) - heraus. Und φ ist gleich 1,618033989.

Ein Beispiel:

a = 5 cm
b = 3,09016994327181 cm

a / b = 5 / 3,09016994327181 = 1,618033989

a + b = 8,09016994327181 cm

a / a + b = 5 cm / 8,09016994327181 cm = 1,618033989 cm

Ich habe das mal mit gerundeten Werten für euch aufgezeichnet.



Man könnte es mit Zirkel und Lineal konstruieren...

Aber wie sollen wir das für die Fotografie anwenden? Ich habe die Berechnung als kleines Tool zwar im Internet gefunden, aber sorry, das habe ich selten dabei, wenn die Biene sich der Blüte nähert … schlimm genug, dass ich dann vielleicht noch das Objektiv wechseln muss. Zum Glück gibt es in einigen Bildbearbeitungsprogrammen ein Tool zum Zuschneiden nach den Regeln des goldenen Schnitts - was man dann ja in Ruhe zuhause am Bildschirm machen kann - wenn das Foto genügend Raum dafür bietet. Das Tool sieht fast so aus, wie das berühmte Schneckenhaus: TabellentextTabellentextTabellentextTabellentext TabellentextTabellentextTabellentextTabellentext



Wie wendet man das nun für sein Foto an?

Der gewünschte Schwerpunkt des Bildes muss irgendwie in den Kringel der Schnecke. Dabei hat man die Wahl zwischen verschiedenen Ausrichtungen und man kann sich an verschiedenen Achsen und Punkten orientieren. Wissen muss man, dass ein Bild, welches nach dem Goldenen Schnitt aufgeteilt ist, eigentlich ein 16 : 10 Format haben muss (wegen des Verhältnisses von 1 : 1,6 siehe oben).

In meinem Bestreben, die zarten Blüten nicht abzuschneiden, ist die eigentliche Hauptperson auf diesem Foto fast genau in die Mitte geraten.



Irgendwie wirkt das Bild trotz der schönen zarten Frühlingsfarben unbehaglich. Also habe ich mit dem Goldenen Schnitt daran herum geschnippelt.
Nach einiger Überwindung, weil ich dafür die schönen Krokusblüten anschneiden musste, ist das dabei herausgekommen:



Es geht je nach Aussageabsicht auch so



oder so



oder so



Einfacher und vor allem auch mit Augenmaß machbar ist die sogenannte Drittelregel. Sie lässt sich auf alle Formate anwenden.
Hierfür wird einfach die zur Verfügung stehende Fläche horizontal und vertikal in jeweils drei gleiche Teile geteilt.
Die entstehenden Linien nutzt man dann zur Orientierung für den Bildschwerpunkt oder für die Horizontlinie.



Und auch hier sind verschiedene Schwerpunkte möglich:







Wenn man die beiden Schnitt-Regeln mal gegenüber stellt, kann man in der Wirkung nur einen geringfügigen Unterschied erkennen, der ohne direkten Vergleich wohl nicht wahrnehmbar wäre:



Und manchmal schmerzt es auch, solch einen Schnitt zu wagen. Mir ist aufgefallen, dass vor allem bei Spiegelbildern die Hemmschwelle groß ist, die horizontale Linie aus der Mitte zu schieben. Schließlich will man ja weder das Original, noch das Spiegelbild kürzen. Einige Beispiele hierzu stelle ich demnächst in der Werkstatt zur Diskussion.

Aber auch, wenn es verpönt ist, Bilder symmetrisch und zentriert aufzubauen und die Anwendung der Drittelregelung bzw. des Goldenen Schnitts harmonische Bilder mit dem richtigen Maß an Dynamik und Spannung verspricht , darf dies nicht verabsolutiert werden. Es kann ein bewusstes Gestaltungsmittel sein, gerade diese Empfehlung zu missachten. Auch hierzu werden wir demnächst in unserem Forum Beispiele präsentieren.

Nächste Themen: Eine Sache des Formats, Farbenspiel, Kontraste und Akzente, Spiel mit dem Horizont, ...




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