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Seite: Bildgestaltung | 03 Farbenspiel

Farbenspiel

Farben faszinieren die Menschheit von Anbeginn. Ich will nicht einmal ansatzweise die Gelehrten und Künstler
aufzählen, die sich darüber Gedanken gemacht haben. Interessant finde ich persönlich nur, dass sich auch
der alte Goethe intensivst mit der Farbenlehre beschäftigt hat und die Ergebnisse seiner Forschung höher
einschätzte, als sein literarisches Werk!



Spätestens seit es Farbfotografie gibt, haben wir es mit der Wirkung und dem Zusammenspiel der Farben
auch in diesem Bereich zu tun.

Den Farben werden allgemeingültige Empfindungen zugesprochen, weil sie von den meisten Menschen ähnlich
wahrgenommen werden. So wirken kräftige Rottöne warm und aufregend - Blau dagegen ruhig und kühl, Grün
beruhigt und Gelb wirkt heiter … sagt man. Allerdings darf man das so auch nicht pauschalisieren. Es gibt nicht
DAS ROT oder DAS GRÜN. Farben können gebrochen sein, können verschiedene Temperaturwerte haben - ja,
es gibt auch ein kaltes Rot z.B., sie wirken im Zusammenspiel mit anderen Farben sehr unterschiedlich (siehe
das Farbbeispiel im Wiki-Artikel "Goldener Schnitt und Co.") und es gibt sogar sogenannte Nichtfarben.
Farbe kann ganz unterschiedlich eingesetzt werden. Wir müssen uns mit Kontrasten, Akzenten - also mit Farb-
komposition beschäftigen und nicht zuletzt wirken Farben auch noch mit anderen Gestaltungsprinzipien zusammen ...

Wenn es um die Wirkung von Farben in unseren Bildern geht, ist doch die erste Frage:
wie viele Farbennuancen kann der Mensch überhaupt sehen (wie genau muss ich es also bei meiner Farbkomposition
eigentlich nehmen)? Tatsächlich nehmen wir die Wirkung von ca. 20 Millionen Farbabstufungen wahr - bewusst
benennen können wir wesentlich weniger. Wenn wir uns eins unserer digitalen Fotos stark vergrößert betrachten,
können wir die einzelnen Farbpixel sehen, aus denen unsere Bilder zusammengesetzt sind - beim Betrachten eines
Bildes fließen sie jedoch zusammen und wir sehen nur eine gelbe Blume und einen blauen Himmel.



Hier habe ich mal einen kleinen Farbauszug aus diesem Sonnenblumenblütenblätter-Bild gemacht.



Diese beiden Farben erkennt man gleich:



Hättet ihr gedacht, dass auch solche Farben in diesem kleinen Ausschnitt stecken?



Hier der Beweis:



Wäre es da nicht auch interessant, zu wissen, warum und wie wir Farbe sehen können? Nein, darüber möchte
ich jetzt keine Abhandlung schreiben. Nur so viel sei gesagt: Wir sehen eigentlich gar keine Farben, sondern nur
Strahlungen verschiedener Wellenlängen. Erst in unserem Gehirn werden die von der Netzhaut im Auge
umgewandelten Nervenimpulse zu Farbempfindungen…

Man könnte noch viele Seiten darüber schreiben, wie weißes Licht in das Farbspektrum zerlegt wird und warum
die Addition aller Farben des Spektrums Weiß ergibt, andererseits aber ein schmutziges Grau entsteht, wenn
wir alle Farbpigmente eines Farbkastens zusammenmischen - oder auch, warum die Fotos auf dem unkalibrierten
Bildschirm viel brillanter erscheinen, als der Ausdruck auf Papier - und sei es eine noch so gutes Fotoqualität.
Möglicherweise gibt es ja Interesse an einer Abhandlung über additive und subtraktive Farbmischung … man
möge sich im Forum melden.

Ich möchte hier ja eigentlich mehr auf Farbempfindung und -Wirkung eingehen. Ein paar grundlegende Begriffe
der Farbenlehre sind dafür aber dann doch interessant. Wer also weiterlesen möchte:

Ein erster grundlegender Begriff aus der Farbenlehre ist die Grundfarbe. Und schon geht der Streit los, was eine
Grundfarbe ist. Das wird je nach Kulturkreis und Lehre ganz unterschiedlich gesehen. Ich habe mir folgende Definition
zurechtgelegt: Grundfarben sind die Farben, die ich nicht durch Farbmischung erzeugen kann, auch Primärfarben genannt.
Das sind im Tuschkasten - Rot, Gelb und Blau - alle anderen Farben kann ich durch Mischen dieser Farben herstellen.
Durch Mischen von jeweils zwei dieser Farben erhalte ich dann die sogenannten Sekundärfarben - Orange, Grün und
Violett… Es gibt auch Stimmen, die alle sechs als Grundfarben bezeichnen. Aber da gibt es ja noch Tertiärfarben und
unendlich viele Zwischentöne …

Ich habe mir einen Farbenpropeller gebastelt, um euch die Farbmischung zu zeigen.

So ungefähr würde es aussehen, wenn wir aus den drei Grundfarben des Farbkastens Rot, Gelb und Blau
untereinander mischen.



Also den Pinsel eingetunkt und los geht’s: aus Rot und Blau wird Lila (wenn der Pinsel sauber war, sonst wird es Braun ;o),
aus Rot und Gelb wird Orange und aus Blau und Gelb wird Grün …
(Lest dazu gern meine kleine Geschichte für Kinder "Ein Rot, ein Gelb und auch ein Blau"). Schwarz sollten wir erhalten,
wenn alle Farben zusammengemischt werden. Aber selten sind die Farbpigmente im Farbkasten so rein, dass dies gelingt.

Anders ist es am Computer. Hier stehen Rot, Grün und Blau (RGB) zur Verfügung - aus denen gemischt die Farben Cyan
(ich würde es Türkis nennen), Magenta (Pink) und Gelb entstehen.



Man kann die Mischfarben regelrecht errechnen. Die drei Grundfarben haben jeweils den Wert 255.
Und nun kann es losgehen:

255 Rot + 255 Blau + 0 Grün = Violett
Gelb = 255 Rot + 255 Grün + 0 Blau
usw.

Weiß erhalten wir, wenn alle Farben ihren höchsten Wert 255 haben. Und Schwarz? Richtig - Schwarz ist das
Nichtvorhandensein von Farbe - alles 0.
Die Farbabstufungen entstehen aus der Kombination dieser Farbwerte. Ihr könnt euch ja mal die Farbpalette im
MS Office anschauen - da steht für jeden der Farbwerte die entsprechende Zahlenkombination dahinter.
Mit dieser Methode kann
man 16,7 Mio. verschiedene Farben definieren.

Und theoretisch könnten wir jedes farbige Pixel unserer Fotos einem dieser Farbwerte zuordnen.
Es gibt noch andere Farbmodelle, aber auch das soll hier nicht Thema sein ...

Egal, wie wir unsere Farben zusammenmischen - der Farbkreis ist die einfachste Methode, System in diese
Farbenvielfalt zu bringen.



Lest später: Gegensätze ziehen sich an




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